Lektion 4&5
Filmisches Erzählen, Einstellungsgrössen, Filmen & Schneiden mit dem Smartphone
Einstieg in das Filmhandwerk
Jeannine stellte uns zu Beginn Corinne Stehli, Editorin bei SRF, vor. Sie bringt langjährige Erfahrung mit und gibt uns durch ihre Erfahrungen im Bereich Filmhandwerk heute eine Einführung.
Als Einstieg in das Filmhandwerk haben wir uns einen kurzen Clip namens Whodunnit angeschaut. Der Clip dauert ca. 1.5 Minuten und man soll herausfinden, wer der Mörder ist. In dieser kurzen Zeit werden 21 Dinge in der Szenerie verändert. Die meisten dieser Veränderungen nimmt man als Zuschauer gar nicht wahr, wenn man sich nicht spezifisch darauf achtet! Wir haben dann alle zusammen nach einmaligem Schauen versucht, möglichst viele Veränderungen zu nennen.
Schaut selbst rein und beobachtet so gut ihr könnt...
Als zweiten Input haben wir uns folgende kurze Reportage über Depressionen im Spitzensport (vom SRF Abteilung Sport) angesehen.
In einer Gruppenarbeit haben wir uns zum filmischen Erzählen folgende Punkte dabei angeschaut:
- Geschichte auf der Bildebene: Portrait, Sport & Natur gefilmt, klare Schnitte, Bildbogen: Läufer im Wald - Klinik (nachdenklich, am Bach) - Wald (geht aus dem Wald raus)
- Bildgestaltung/Einstellungen: Bewegte Aufnahmen (beim Rennen), Portrait Modus, Drohnenaufnahme am Schluss
- Bedeutung Tonebene: Musik im Hintergrund (Anfang eher dramatisch, dann eher heiter gegen Ende), Ton überlappt (eher unklare Schnitte), verschiedene Akteure sprechen (Reporter, Sportler, Sportpartner, Arzt)
- Schnitt: Wechsel zwischen Wald (bewegt) und ruhigen Szenen, B-Roll
B-Roll
Am Anfang des Films sieht man einen Ausschnitt nur von einer Waldlandschaft und hört den Sportler erstmal nur sprechen, bevor er dann wenig später zu sehen ist. Diese Art nennt man B-Roll und ist eine häufig genutztes Werkzeug, um ein Video spannender zu machen oder Zusammenhänge herzustellen. Man nutz die B-Roll auch, um beispielsweise Fehler zu überspielen oder das klassische Beispiel: Man filmt ein Interview und der Protagonist schweift bei einigen Fragen ab, hustet, verspricht sich oder redet allgemein viel länger als geplant. Nun soll man das Interview kürzen, indem man Segmente herausschneidet. Das ist jedoch häufig sehr offensichtlich, da sich die die Position der gezeigten Person ändert. Durch B-Roll Material kann man da sehr gut nachhelfen.
Einstellungsgrössen
In Zweierteams haben wir dann in einem zweiten Schritt Fotos voneinander gemacht und ein kurzes Video aufgenommen, um die verschiedenen Einstellungsgrössen auszuprobieren. Zugeschnitten haben wir den Film mit dem App iMovie (eine andere Alternative wäre z.B Kinemaster).
Filmische Sequenzen
Eine filmische Sequenz beinhaltet immer Handlung, Raum und Zeit und hat einen Anfang und einen Schluss, eine Dramaturgie und eine (oder mehrere) Einstellungen. Am Beispiel eines Werbespots von Asics haben wir gesehen, wie man einen Film in die verschiedenen Sequenzen aufteilen kann. Um die Dramaturgie innerhalb einer Sequenz zu gewährleisten, soll man sie folgendermassen aufbauen:
Tipps und Tricks für den Dreh
- genügend Speicherplatz und Akku auf dem Gerät
- Flugmodus einschalten
- Linse putzen
- Raster aktivieren
- langsame Bewegungen
- lange Einstellungen (länger als man denkt)
- Wer, Was, Wie, Wo? WOW! (ungewöhnliche oder überraschende Einstellung, SloMo, Timelapse,..)
Reflexion
Da ein Vorwissen zum Filmhandwerk praktisch nicht existierte, konnte ich sehr viel mitnehmen aus diesem Morgen. So viele neue Eindrücke habe ich gewonnen und auch so viel fachliches Wissen erarbeitet!
Als wir beim filmischen Erzählen den Clip von SRF Sport und dann noch verschieden Werbespots (wie z.B. derjenige von Asics) gesehen haben, wurde mir unter anderem die Rolle der Musik bewusst. Im ersten Kurzfilm von SRF Sport wird deutlich, dass die Musik stets die Stimmung untermalt und so ein wichtiges Werkzeug darstellt, um einen Film spannender zu machen. Einige Clips leben sogar nur von Musik - es wird darin kein einziges Wort besprochen. Wir haben uns einen Werbespot von Nike angeschaut, der genau so aufgebaut war. Der Clips hatte enorm schnelle Schnitte und es war klar zu erkennen, dass die Musik hier auf die verschiedenen Bewegungen abgestimmt war. Mit dem preisgekrönten Werbeclip der UBS haben wir schliesslich gelernt, wie wenig es eigentlich für eine tolle Werbung braucht. Das hat mich sehr beeindruckt! Ich nehme mit: Aufwendig ist nicht immer besser!
Zusätzlich nehme
ich mit:
- Fernsehmachen ist sehr zeitaufwändig (für einen 3-5min Beitrag braucht man bis zu 60min Filmmaterial)
- Sei dir der grossen Bedeutung von Emotionen bewusst
- Bei
Portraitaufnahmen soll die Person nicht ganz in die Mitte des Bildes, sondern
entweder eher links oder rechts («Das was er sagt, sieht man dann im Rest des
Bildes»)